Die MASCHINENSEELE rennt und rennt und rennt... Wohin?

Im Moment spüre ich so viel Kreativität in in mir, kann sie jedoch nicht auf den Boden bringen. Alles bleibt entweder in meinem Kopf drin oder angefangen in einem Dokument, auf einem Blatt oder in einem anderen Programm. Und was dann auftaucht? Frust. Warum? Es zeigt mir, dass ich aktuell nicht wirklich weiss, wo mein Weg entlang geht. Ich stecke in einem Prozess, von dem ich noch nicht genau weiss, um was es wirklich geht. Und allein das, dass ich es nicht weiss, frustet mich auch wieder. 

Ich kann es einfach nicht lassen, alles tausend mal zu hinterfragen, zu erforschen, mit dem Kopf nach Lösungen, Strategien und Wege zu suchen. 

 

Eines spüre ich sehr klar: So wie ich gerade unterwegs bin, mache ich mich krank. Ich bin am Rumhetzen, tanze auf gefühlten 20 Hochzeiten und verzettle mich komplett. Zu viele offene Fenster. In einem haus mag es sinnvoll sein, mehrere Fenster gleichzeitig zu öffnen, damit gut durchgelüftet werden kann. Das funktioniert in meinem inneren Haus nicht. In meinem inneren Haus geht es nur, wenn ich ein Fenster nach dem anderen öffne. Ansonsten geht mir alles Flöte und zischt durch das Fenster auf der anderen Seite hindurch und entfällt mir. Und so verzettle ich mich; so vieles gleichzeitig am Tun und dadurch vergessen, was ich wollte, sollte, könnte, hätte dran denken müssen. 

 

Ich kenne mich im Zustand, wie ich Schritt für Schritt Dinge angehe und ich kenne diese Kraft, die so richtig aufblühen und Berge versetzen kann. Und diese Kraft wünsche ich mir jetzt gerade wieder. Doch, wie kann ich sie holen?

 

Na, logisch! In dem ich wieder beginne, Schritt für Schritt zu gehen, mir Flow-Zustände erlaube und mich für die Langsamkeit und Fokussiertheit commite. Doch, irgendwie fällt mir das aktuell ziemlich schwierig. Und ich habe da auch eine Ahnung, was genau Stand der Dinge ist...

 

 

Meine MÄNNERSEELE ist ziemlich aktiv. 

 

Und hier schiebe ich kurz was dazwischen: ich ändere den Namen von MÄNNERSEELE zu MASCHINENSEELE. Warum? Was erfährst du hier: 

Meine MASCHINENSEELE ist aktiv. Sehr sogar. 

 

Was zeichnet sie aus?

 

Sie ist nur dann gut, wenn sie leistet. 

Sie braucht Anerkennung von aussen. 

Sie denkt nur rational, blendet Körper und Bauchgefühl aus.

 

Ich befinde mich in diesem "maschinigem" Modus und komme nicht raus. Die MASCHINENSEELE lässt mich rumhächeln, -hetzen, -rennen, -irren. Sie weiss zwar nicht wohin sie rennen soll, aber aufhören damit tut sie nicht. Eines weiss sie glasklar: Sie rennt weg von der Stille. Ruhe und Erholung stehen nicht auf dem Menuplan. Weiter, weiter, weiter! Bestimmt nicht anhalten! 

 

Warum? Warum warum warum? Was ist los? Warum muss sie so rumhetzen?

 

Sie hat Angst, in der Stille ein Nichts zu sein. 

Sie weiss nicht, wer sie ist. 

Sie kann sich selbst in der Stille nicht leiden.


Ich habe keine andere Wahl, als sie an den Tisch zu bitten. Ich will sie fragen, was sie braucht... Und hier die Diskussion, die ich mit ihr führte:

Liebe MASCHINENSEELE, wie geht es dir gerade?

 

Ich bin überfordert, weiss nicht wohin mit mir und schaffe es nicht, aus dem Rumrennen herauszutreten. Hilf mir! Bitte! Ich kann nicht mehr!

 

Okay.. Ich bin da. Ich höre dir zu. Was ist los? Wovor hast du Angst?

 

Ich habe Angst, die Zeit nicht richtig zu nutzen. Ich erkenne die Kraft, de Stärke, das Potenzial und habe Angst, das nicht nutzen und gezielt einsetzen zu können. Die Zeit läuft mir davon! Jede Sekunde, jede Minute könnte verschwendete Zeit sein. Ich muss alles nutzen! Anhalten liegt nicht drin. 

 

Und weil du Angst hast, etwas falsch, zu wenig, nicht sofort zu machen, rennst und rennst und rennst du?

 

Ja...

 

Ich wage zu behaupten, dass du selbst weisst, dass du eigentlich so viel mehr Zeit verplemperst, als wenn du mal innehalten und dich klar ausrichten würdest, was JETZT ansteht, dies tust und dann zum nächsten gehst...

 

Ja, absolut! Das stresst mich auch zusätzlich! Ich erkenne, dass dieser "maschinige" Zustand mir nicht gut tut und dass das nicht der Weg ist, wie ich die Kraft und alles tatsächlich einsetzen könnte! Aber sag mir, wie komme ich da raus? Ich bin so hilflos. 

 

Was ist die Gefahr, wenn du es einfach tust? Was, wenn du einfach stoppen und da raustreten würdest? Wenn du dich nun für einen kurzen Moment führen lässt, anhältst und wartest, bis es dir wieder klar wird, wohin der Weg geht, was du wirklich brauchst und was JETZT wirklich wichtig ist?

 

Hmmm...

 

Es macht dir Angst?

 

Ja. Ich habe wirklich Angst, vergessen zu werden. Ich habe Angst, ein NICHTS zu sein. Wirklich. Ich weiss nicht wer ich bin, wenn ich aufhöre zu leisten, zu kreieren, zu rennen. Ich bin identifiziert damit, dass ich viel tue, viel schufte. Es fühlt sich irgendwo GEIL an, in diesem Modus zu sein. Ich meine, dadurch wirklich gut, interessant und bewundernswert zu sein. Ich weiss aber auch, dass das Bullshit ist. Denn, ich will gesund sein. Ich will stark sein. Und das erreiche ich nicht, wenn ich in diesem Modus unterwegs bin. 

 

Ja, es hilft dir womöglich nicht, wenn ich dir sage, dass ich dich dann wirklich sexy und attraktiv finde, wenn du dir Ruhe, Erholung, Stille, Waldspaziergänge, Langsamkeit, Musik und nur SEIN gönnst?

 

Keine Ahnung. Ich sehe schon, was du meinst. Doch, ich vertraue noch zu wenig, dass das auch wirklich so ist. Was, wenn die Menschen mich dann ablehnen? Ich habe keine Garantie, dass die Menschen positiv darauf reagieren, wenn ich einen Gang runterschraube. Ich kenne die Kommentare wie "wow du machst so viel! Und so viel Tolles!" Und das nährt mich. 

 

Denkst du nicht auch, dass es hunderttausendmal wichtiger ist, dass du dir selbst Anerkennung geben kannst, als sie von draussen zu erhalten? Denkst du nicht auch, du bist viel wirksamer in der Welt, wenn du dir regelmässig Erholung erlaubst, damit du wieder mit vollem Tank wirken kannst? Ist es nicht viel wichtiger, MIT dir zu leben, anstatt FÜR die Aussenwelt? Sag mir, wie bleibst du gesund? Wie bringst du das auf die Erde, was von dir auf die Erde gebracht werden soll?

 

Jaaa... Du hast ja so Recht! Ich weiss das alles auch. Ich meine zu wissen, dass ich eigentlich hier bin, um ruhig, bewusst, langsam, sorgfältig mit mir, in Wertschätzung und Dankbarkeit zu leben. Es gibt genügend andere, die hetzen, rennen, rumirren. Ich müsste nicht auch eine von denen sein. Eben gerade nicht. Ich bin hier, um für mich herauszufinden, was ich brauche. Und brauchen tu ich Stille, Erholung, Waldspaziergänge, Langsamkeit, den staunenden Blick auf die Natur und alles, was mir vor die Nase fällt. 

 

Genau, du spürst das alles sehr gut. 

 

Vermutlich habe ich tatsächlich Angst, nicht mehr ein Teil vom Ganzen zu sein. Denn, wenn ich einen anderen Weg einschlage, als die Mehrheit der Mitmenschen, dann meine ich rauszufallen. Und ich will echt nicht allein übrig bleiben. Es ist mir aber bewusst, dass ich eigentlich erst dann, wenn ich langsamer und stiller unterwegs bin, mich mit dem Leben verbinden kann. Und dann spüre ich diese grosse Verbundenheit. Und dann weiss ich, dass ich gar nie allein sein kann, weil alles verbunden ist. Und aus dieser Ruhe und Stille heraus ist es mir vor allem erst möglich, auch tiefe Bindungen einzugehen. Vorher habe ich ja gar keine Zeit und Kapazität dafür.

 

Genau!!! Ganz richtig!

 

Na, wie gehe ich nun vor?

 

Kleine Schrittlein. Und einer hast du jetzt gerade getan. Du bist angehalten und zeigtest Wille, hinzuhören. Das ist schon ein grosser Schritt! Hier beginnt's.

 

Ja, mag sein...

 

Brauchst du noch etwas?

 

Ja. Ich brauche irgendetwas, was mich auf meinem Weg begleitet. Etwas, was mit mir diesen Weg geht. Einen Teil, ein Symbol, ein Archetyp. Irgendetwas.

 

Okay.. Ich überlege mir etwas. Du hörst von mir. Jetzt muss ich kurz los. Bis später. 

 

Tschüss!

Und DANKE schon mal!