Der vermeintlich aufhaltende Wächter

inspiriert durch Gertrud Zander, Coach und Vermögensberaterin

Stell dir vor, du bist gefangen. 

Du entscheidest dich, heute aus dem Gefängnis auszubrechen.

Schon lange hattest du das vor, geplant und dich vorbereitet. 

Du öffnest die Tür deiner Zelle.

Gestärkt und sicher läufst du an allen anderen vorbei bis zur entscheidenden Tür.

Du stellt dich vor den Wächter hin und sagst:

"So, ich breche jetzt aus! Ich gehe nun durch diese Tür raus!"

Der Wächter schaut dich an.

Du erwartest Widerstand, ein Aufhalten, ein Unterdrücken.

Aber...

Er tut nichts.

Er lässt dich gehen.

Er lässt dich frei.

Er lässt dich ausbrechen.

Was machst du nun?

Öffnest du die Tür und gehst raus?


Schon so oft war ich kurz davor, mich sichtbar zu machen, mich nun zu zeigen und mit meiner Botschaft rauszugehen. Und immer wieder kam der Punkt, an dem ich einknickte. Ich traute mich plötzlich doch nicht mehr und lief wieder zurück in meine Zelle.

Gertrud brachte mir dieses Bild des Wächters in mein Leben. Der Wächter, der mich aufhält - VERMEINTLICH! Er tut es gar nicht. Ich kann jederzeit raus und sichtbar sein. Die Frage ist, ob ich wirklich will oder nicht. Wie entscheide ich mich? Gehe ich raus oder nicht? Nehme ich die Prüfung auf mich, oder laufe ich zurück in meine Zelle?

 

Sehr oft wenn ich mich dazu entscheide, mich in der Welt zeigen zu wollen, wird der Teil in mir laut, der Angst hat vor dem Sichtbarsein. Er hat Angst, von der Aussenwelt als komisch beurteilt zu werden. Er hat Angst vor Belächelung, Ablehnung, Hass(?). Er hat Angst vor der Aussage "Ach, noch so eine, die meint, sie könne die Welt retten. Noch so eine "Spiricoachin". Was braucht dieser Teil? Er möchte an die Hand genommen werden. Denn, tatsächlich besitzt er eine Neugier, ob diese Stimmen und Beurteilungen denn auch wirklich kommen. Er möchte sich trauen. Er kann sich vorstellen, es zu wagen, doch nur, wenn ich ihn aktiv mit auf den Weg nehme. 

 

Aufhalten tut mich dieser Teil, nicht der Wächter an der Tür. Der Wächter hält mir lediglich den Spiegel hin. Der Spiegel der mich anspornt, mich zu fragen, ob ich das wirklich will. Ob ich wirklich raus will. Ob ich bereit bin, raus zu gehen. Er gibt mir den Raum, innezuhalten. Wenn ich an den Punkt komme, dass es wirklich das ist, was ich will, dann nehme ich die nächsten Schritte, öffne die Tür und laufe raus. Wenn es doch noch nicht das ist, was ich will, dann gehe ich wieder in die Zelle zurück und überlege mir noch einmal, was mich verunsichert und was ich bzw. der Angstteil denn noch brauche, um den Weg zu gehen. 

"Der Wächter ist nur eine Prüfung", meinte Gertrud. 

Knicke ich ein und schwänze die Prüfung oder bleibe ich am Ball und wage den Schritt? 

Was habe ich davon, wenn ich mich wage? 

  • Ich bin mir treu, gehe für das, was ich von innen heraus geben will.
  • Ich erfahre, ob meine Gedanken der Beurteilung wirklich stimmen
  • Ich kann weiter wachsen, da ich auf Feedback stosse

Und was, wenn ich mich nicht wage?

  • Es bleibt sicher
  • Ich komme in die Selbstabwertung
  • Mein Herz fühlt sich nicht geliebt

Ob es nun genug attraktiv ist, es zu wagen? Vielleicht.